Wenn Sie Polyneuropathie haben, dann hat man Ihnen sicher schon gesagt, man könne nichts dagegen tun. Man muss also untätig zusehen, wie die Krankheit immer schlimmer wird. Es gibt aber neue Methoden um doch etwas gegen Polyneuropathie zu tun und zwar selbst, zu Hause, ohne Medikamente und spezielle Geräte. In diesem Artikel möchte ich Ihnen zeigen wie das geht.
Ich arbeite seit 2012 mit Patienten mit Polyneuropathie. Lange Zeit mussten Ärzte und Therapeuten zu den Patienten sagen, dass es nichts gibt das gegen Polyneuropathie hilft. Heute weiß man aber, dass es eben doch Dinge gibt, die gegen Polyneuropathie helfen und die Sie selbst tun können um die Verschlimmerung der Polyneuropathie zu verhindern und um die vorhandenen Schäden auszugleichen.
Durch gezieltes Üben können Sie die Polyneuropathie ausgleichen, sodass Sie sich besser bewegen können. Durch die richtige Ernährung können Sie die Nerven vor Schäden schützen, sodass die Polyneuropathie sich langsamer verschlimmert und sich in manchen Fällen sogar verbessert. Außerdem zeige ich Ihnen eine Methode, die oft gegen die Schmerzen hilft.
1. Training gegen Polyneuropathie
Wir fangen mit der Bewegung an. Durch gezielte Übungen können Sie Ihr Nervensystem so trainieren, dass Sie sich trotz Polyneuropathie besser bewegen können und oft auch weniger Schmerzen und Missempfindungen haben. Und Sie werden sich freuen, mit wie wenig körperlicher Anstrengung das ganze verbunden ist.
Wie Sie als Betroffene selbst wissen, kann man mit Polyneuropathie seine Füße oder Hände nicht mehr so gut spüren und kontrollieren und dadurch wird es schwieriger sich zu bewegen. Vielleicht können Sie nicht mehr so gut laufen, sind wackelig und haben Angst zu stürzen und vielleicht haben Sie sogar Schmerzen und Missempfindungen. Seit einigen Jahren weiß man mehr darüber, woran genau das liegt und was Sie dagegen tun können.
Probleme bei Polyneuropathie entstehen auch im Gehirn
Früher nahm man an, dass alle diese Probleme ausschließlich in den geschädigten Nerven in den Füßen und Händen entstehen. Wenn das der Fall wäre, dann könnte man tatsächlich nichts gegen die Polyneuropathie machen, denn wenn ein Nerv kaputt ist, dann kann man ihn nicht einfach wieder gesund machen. Das geht auch mit den besten Übungen nicht.
Allerdings weiß man seit einigen Jahren, dass die Probleme bei Polyneuropathie eben nicht nur in den Füßen und Händen entstehen, sondern auch im Gehirn. Und das Gehirn ist das am besten trainierbare Organ, das wir haben.
Ich war selbst an Studien beteiligt, bei denen man bei Polyneuropathie Veränderungen im zentralen Nervensystem beobachtete und es gab seither zahlreiche Studien in denen festgestellt wurde, dass sich bei Polyneuropathie die Zusammenarbeit zwischen den Nerven im Körper und dem Gehirn verändert.
Signale richtig empfangen
Man kann sich die Verbindung zwischen den Nerven in den Füßen und dem Gehirn so vorstellen wie ein Radio. Die Füße senden ein Signal und das Gehirn empfängt das Signal. Bei Polyneuropathie passiert etwas ähnliches, wie wenn man beim Radio schlechten Empfang hat: Es beginnt zu rauschen und man kann nicht mehr verstehen, was gesagt wird. Das Gehirn kann also die Signale aus dem Körper nicht mehr verstehen, weil sie unklar und missverständlich werden, es passiert also das gleiche wie wenn das Radio rauscht. Deshalb kann man den Körper nicht mehr so gut spüren und Bewegungen nicht mehr gut kontrollieren. Und außerdem kann das Schmerzen und Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheit, Hitze oder Kälte verursachen. Ein großer Teil der Probleme bei Polyneuropathie kommt also daher, dass das Gehirn die Signale aus dem Körper nicht mehr richtig verstehen kann.
Und das ist für alle Betroffenen eine hervorragende Nachricht. Denn das Gehirn lässt sich trainieren. Wir haben jetzt also einen Ansatzpunkt, um durch Training etwas zu verbessern. Das Gehirn ist das anpassungsfähigste Organ das wir haben. Es reagiert am schnellsten von allen Organen auf gezielte Übungen.
Wenn man trainiert, stellt man dadurch quasi den Empfänger genauer ein, sodass die Signale besser verstanden werden. Das kann dabei helfen, den Körper besser zu spüren und sich besser bewegen zu können obwohl man Polyneuropathie hat. Und außerdem hilft es oft gegen die Schmerzen und Missempfindungen.
Wir müssen das Gehirn also dazu bringen, den Körper besser wahrzunehmen. Dazu sind ganz andere Übungen als nötig als zum Beispiel um große Muskeln zu bekommen. Bei diesen Übungen geht es also nicht um große körperliche Anstrengung. Wir wollen also so trainieren, dass sich Ihre Körperwahrnehmung und die Steuerung von Bewegungen verbessern, indem sich Ihr Gehirn an die Polyneuropathie anpasst.
Um das zu erreichen geben wir dem Gehirn Aufgaben, bei denen es den Körper sehr genau spüren und steuern muss. Und die beste Methode dazu ist spezielles Gleichgewichtstraining. Um das Gleichgewicht zu halten muss Ihr Gehirn ständig ganz genau wahrnehmen, in welcher Position sich Ihr Körper befindet und auf Veränderungen schnell und präzise reagieren. Das sind Höchstleistungen der Körperwahrnehmung und -Steuerung. Ihr Gehirn wird dadurch angeregt, sich anzupassen um diese Aufgaben besser zu erfüllen. Gleichgewichtstraining führt deshalb dazu, dass in ihrem Gehirn neue Verbindungen hergestellt werden und die Aufgaben anders verteilt werden. Dadurch lernen wir unseren Körper besser zu steuern und zu bewegen.
Wie gut das funktionieren kann sieht man an Menschen, die auf Stelzen gehen können. Sie haben keine Nerven in den Stelzen, spüren also nicht, wie die Stelze den Boden berührt und können trotzdem sicher und problemlos gehen. Bei Polyneuropathie ist etwas ähnliches möglich: Sie können lernen, die Füße besser zu steuern, obwohl Sie sie aufgrund der Krankheit nicht mehr so gut spüren können. Natürlich ist das Training aber ganz anders als bei gesunden Sportlern.
Übungen für das Nervensystem
Jetzt erkläre ich Ihnen Übungen dazu. Probieren Sie sie einfach einmal aus. Sie brauchen dazu keine besonderen Geräte und noch nicht einmal Sportkleidung. Sie können einfach jetzt aufstehen und sofort mitmachen. Stellen Sie aber sicher, dass Sie etwas zum Festhalten haben. Am besten stellen Sie sich zum ersten Mal Üben zwischen einen stabilen Tisch und einen stabilen Stuhl. So können Sie sich zur Not am Tisch festhalten und falls Sie nach hinten kippen setzen Sie sich einfach hin.
Wir nehmen jetzt verschieden schwierige Positionen ein und versuchen in Ihnen das Gleichgewicht zu halten. Es ist entscheidend, dass die Übungen den exakt richtigen Schwierigkeitsgrad haben. Wir beginnen deshalb ganz einfach, die Positionen werden dann immer schwieriger. Sie müssen nicht jede Übung machen, sondern lediglich diejenige auswählen, die Sie mit ganz viel Konzentration gerade eben für 10-20 Sekunden schaffen. Wiederholen Sie diese Übung dann so lange, bis Sie sie für 30 Sekunden schaffen, auch wenn sie dazu einige Male üben müssen. Bleiben Sie aber einfach dran und versuchen Sie dann, die nächst schwierigere Übung zu machen.
Wir fangen an indem wir uns einfach nur freihändig hinstellen. Wir stellen dann die Füße direkt nebeneinander, sodass sich die Füße berühren. Wenn man schwere Polyneuropathie hat kann das schon schwierig genug sein.
Falls Ihnen das leicht fällt, stellen Sie einen Fuß nach vorne, sodass die große Zehe des hinteren Fußes seitlich neben der Ferse des vorderen Fußes steht. Versuchen Sie jetzt das Gleichgewicht so zu halten.
Sollte das auch keine Schwierigkeit darstellen, dann stellen Sie die Füße jetzt direkt voreinander. Die Ferse des vorderen Fußes steht also direkt vor der großen Zehe des hinteren Fußes.
Wenn Sie auch so ohne größere Probleme stehen können, dann stellen Sie sich jetzt auf ein Bein. Als nächste Steigerung können Sie sich zusätzlich auf ein Balance Kissen stellen, wie zum Beispiel auf das BitzerPad. Darauf wird es noch etwas schwieriger das Gleichgewicht zu halten.
Das war jetzt nur eine kleine Auswahl an Übungen. Es gibt selbstverständlich noch viel viel mehr Übungen, insbesondere auch um das sichere Gehen zu üben. Es ist sehr sehr wichtig, immer mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad zu üben. Wenn die Übungen zu schwer sind, werden Sie sie nicht ausführen können. Wenn die Übungen zu einfach sind, bewirken sie keinen Trainingseffekt. Deshalb sollten Sie genügend Übungen kennen um den Schwierigkeitsgrad exakt richtig wählen zu können. In meinem Selbsthilfeset bei Polyneuropathie finden Sie das Buch „Bewegung bei Polyneuropathie“ mit einer großen Auswahl an Übungen für das Gleichgewicht, um die exakt passenden Übungen auswählen zu können und den Schwierigkeitsgrad anzupassen wenn Sie besser werden. Nur wenn die Übungen exakt zu Ihnen passen werden Sie sich wirklich verbessern. Im Buch Bewegung bei Polyneuropathie ist außerdem ein Test enthalten, mit dem Sie feststellen können, wie gut Ihr Gleichgewicht ist und ob es sich durch das Training verbessert. Außerdem enthält das Selbsthilfeset ein BitzerPad für das Training des Gleichgewichts.
Viele Patienten verbessern Ihr Gleichgewicht mit solchen Übungen wesentlich. Eine Patientin sagte mir „Ohne diese Übungen könnte ich längst nicht mehr laufen“. Ein Betroffener, der nach diesem System trainierte schrieb mir: „Vor drei Wochen habe ich angefangen, ihre Übungen zu machen. Ich habe sehr schnell eine extreme Verbesserung gespürt. Ich hoffe, dass noch viele auf Ihre Seite stoßen werden und die Übungen machen, denn sie helfen wirklich.“
Ich möchte Ihnen noch ein Beispiel eines Patienten vorstellen, mit dem ich wöchentlich trainierte. Sie sehen hier seine Ergebnisse im Gleichgewichtstest, den Sie auch in meinem Buch Bewegung bei Polyneuropathie finden. Wie Sie sehen war sein Gleichgewicht am Anfang sehr schlecht. Er verbesserte sich aber schon nach einer Woche wesentlich. In der dritten Woche war sein Gleichgewicht wieder etwas schlechter. Und das liegt daran, dass er zwischen dem zweiten und dem dritten Termin einen Schlaganfall hatte. Wir machten den Test beim dritten Termin deshalb im Krankenhaus. Wie Sie sehen war sein Gleichgewicht nach dem Schlaganfall aber immernoch besser als bevor er angefangen hatte zu trainieren.
Und meine Patienten sind nicht die einzigen, bei denen sich eine Verbesserung einstellte. Es gibt auch einige wissenschaftliche Studien in denen nach Gleichgewichtstraining eine Verbesserung bei Polyneuropathie festgestellt wurde. Streckmann und Kollegen führten eine Studie mit Krebspatienten durch, die durch eine Chemotherapie Polyneuropathie bekamen. Bei Ihnen verbesserte sich das Gleichgewicht und zwar noch während die Chemotherapie weiterging.
Ahmad und Kollegen trainierten mit Menschen, die aufgrund von Diabetes Polyneuropathie hatten das Gleichgewicht und maßen, wie lange die Probanden auf einem Bein stehen konnten. Wie Sie in der Abbildung sehen können gelang es den Probanden nach dem Training wesentlich länger auf einem Bein stehen. Das heißt, bei verschiedenen Formen der Polyneuropathie lässt sich das Gleichgewicht verbessern wenn man es trainiert.
Und das spiegelt sich auch darin wider, wie sicher man im Alltag ist. Denn wer ein besseres Gleichgewicht hat, stürzt auch seltener. Zhou und Kollegen beobachteten zum Beispiel, dass die Menschen, die das Gleichgewicht trainierten etwa 40% seltener stürzten.
Wer das Gleichgewicht trainiert, kann sich also sicherer und leichter bewegen.
Aber es wird noch besser: Auch Schmerzen und Missempfindungen werden besser, wenn man das Gleichgewicht trainiert.
An der Universitätsklinik in Freiburg führten wir Gleichgewichtstraining mit Patienten durch, die aufgrund einer Chemotherapie Polyneuropathie hatten und befragten die Patienten nach Ihren Symptomen. 87% der Patienten, die trainierten berichteten von Verbesserungen Ihrer Schmerzen und Missempfindungen. Bei den Patienten, die nicht trainierten berichtete hingegen niemand von einer Verbesserung.
Das heißt, durch Gleichgewichtstraining kann man sich nicht nur besser bewegen, sondern durch die bessere Verarbeitung der Signale im Gehirn werden oft auch Schmerzen und Missempfindungen besser. Durch Gleichgewichtstraining lernt das Gehirn also, die Polyneuropathie zumindest teilweise auszugleichen.
Entscheidend ist aber nicht nur, die richtigen Übungen zu kennen. Sondern insbesondere auch, regelmäßig zu trainieren. Es ist besser, täglich zehn Minuten zu üben als auf einmal stundelang zu üben. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie selbst zu Hause üben können. Mit dem Selbsthilfeset bei Polyneuropathie können Sie das problemlos umsetzen, ohne Fitnesstudio und ohne Therapeuten.
Im Selbsthilfeset finden Sie das Buch Bewegung bei Polyneuropathie mit zahlreichen Übungen um das Gleichgewicht zu trainieren. Und zwar nicht nur das Gleichgewicht im Stehen, sondern auch während des Gehens, um im Alltag sicherer zu sein. Sie finden darin außerdem einen Selbsttest für Ihr Gleichgewicht um zu sehen wie gut es ist ob es sich durch das Üben verbessert. Außerdem finden Sie darin eine umfangreiche Anleitung zum Krafttraining bei Polyneuropathie. Denn auch gegen den Kraftverlust, der bei Polyneuropathie oft eintritt lässt sich mit gezieltem Training etwas tun.
In meinem Selbsthilfe Set bei Polyneuropathie erhalten Sie das Buch Bewegung bei Polyneuropathie zusammen mit meinem BitzerPad. Das BitzerPad ist ein Balance Kissen zum Training des Gleichgewichts, das ich speziell für Menschen mit Polyneuropathie entwickelt habe. Damit kann man das Gleichgewicht noch intensiver trainieren. Zusätzlich enthält das Selbsthilfeset bei Polyneuropathie das Buch „Ernährung bei Polyneuropathie“. Das Set erhalten Sie über den Link unter diesem Video mit einem deutlichen Rabatt.
2. Ernährung gegen Polyneuropathie
Jetzt möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie durch passende Ernährung die Polyneuropathie in Schach halten können.
Wie schnell die Polyneuropathie schlimmer wird kann mit der Ernährung zusammenhängen. Dabei spielen insbesondere zwei Dinge eine Rolle: Entzündungen und Nährstoffmangel. Schwache, aber dauerhaft bestehende Entzündungen tragen zur Entstehung der Polyneuropathie und zu ihrer Verschlimmerung über die Jahre bei.
Entzündungen verschlimmern Polyneuropathie
Bis vor wenigen Jahren war sehr wenig darüber bekannt, was genau im Körper vor sich geht, wenn eine Polyneuropathie entsteht. Und das ist einer der Gründe, warum man sagte, bei Polyneuropathie könne man nichts machen. Seit einigen Jahren gibt es aber immer mehr Studien, die belegen, dass bei Polyneuropathie schwache, aber dauerhafte Entzündungen bestehen, die die Polyneuropathie verschlimmern.
Lange Zeit nahm man an, dass nur bei ganz bestimmten Formen der Polyneuropathie Entzündungen zum Krankheitsverlauf beitragen. Inzwischen weiß man aber, dass bei den meisten Formen der Polyneuropathie chronische Entzündungen bestehen, die die Nerven über lange Zeit schädigen und so die Polyneuropathie verschlimmern. Man kann heute mit genaueren Methoden als früher Entzündungswerte messen. Dabei zeigen sich bei fast allen Polyneuropathien erhöhte Werte.
Als Beispiel dafür sehen Sie in der Abbildung rechts die Werte des Entzündungsmarkers Interleukin 6, bei Patienten mit und ohne Polyneuropathie. Wie Sie sehen sind die Werte bei Menschen mit Polyneuropathie erhöht.
Auch wenn man Entzündungswerte bei Gesunden untersuchte und beobachtete, wer später an Polyneuropathie erkrankte zeigte sich, dass Menschen mit erhöhten Entzündungswerten häufiger eine Polyneuropathie entwickelten. Außerdem hatten die Leute, die Polyneuropathie und hohe Entzündungswerte hatten auch schlimmere Beschwerden als diejenigen, die zwar Polyneuropathie, aber niedrigere Entzündungswerte hatten. Das heißt: chronische Entzündungen verschlimmern Polyneuropathie. Wenn dauerhaft Entzündungen bestehen, dann wird die Polyneuropathie schlimmer und das auch dann, wenn nicht explizit eine entzündliche Polyneuropathie diagnostiziert wurde.
Entzündungen lassen sich durch die Ernährung reduzieren
Und das ist für Betroffene eine unheimlich wichtig Information. Denn chronische Entzündungen lassen sich dadurch beeinflussen, was man isst.
Das wichtigste, um chronische Entzündungen zu reduzieren ist, möglichst wenige Hochverarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen. Hochverarbeitete Lebensmittel sind Dinge, die mit viel maschinellem Aufwand und vielen chemischen Zusatzstoffen hergestellt werden. Beispiele dafür sind Fertigprodukte wie Tiefkühlpizza, Päckchensuppen, industriell hergestellte Süßigkeiten sowie Getränke wie Cola und andere industriell hergestellte Limonaden. Als Faustregel kann man sagen: Essen Sie nichts, das in einer Fabrik hergestellt werden muss.
Die Grundlage der Ernährung sollten unverarbeitete Lebensmittel, insbesondere Gemüse sein. Weitere Informationen zu dieser Art der Ernährung finden Sie in meinem Buch „Ernährung bei Polyneuropathie“, das Teil des Selbsthilfesets bei Polyneuropathie ist. Es gibt außerdem einige Lebensmittel, die ganz besonders entzündungshemmend wirken. Das sind zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren aus Algenöl. Diese sollte man deshalb am besten täglich zu sich nehmen. Außerdem wirken viele Teesorten und Gewürze entzündungshemmend. Eine entzündungshemmende Ernährung ist übrigens nicht nur gut gegen Polyneuropathie, sie ist auch gut für andere Organe, insbesondere die Blutgefäße und schützt vor Schäden an Arterien und dem Herz.
Verhindern Sie NährstoffmangeL1
Außerdem sollte bei Polyneuropathie Nährstoffmangel verhindert werden. Wenn Nährstoffe fehlen, dann kann das eine Polyneuropathie auslösen oder verschlimmern. Das ist insbesondere der Fall für Vitamin D, B-Vitamine, sowie Magnesium und Kalzium. Wenn man zum Beispiel an Vitamin D Mangel leidet, dann steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, an Polyneuropathie zu erkranken. Bei Diabetikern ist sie bei Vitamin-D-Mangel zum Beispiel bis zu 2,5 mal so hoch wie bei normalem Vitamin D. Dementsprechend sollte man einen Mangel an Nährstoffen unbedingt ausgleichen.
Allerdings ist wichtig, dass man nicht einfach große Mengen dieser Nährstoffe zu sich nehmen sollte. Denn bei manchen Nährstoffen kann auch eine Überdosierung die Polyneuropathie verschlimmern. Es gilt nicht das Motto viel hilft viel. Am besten lässt man sich vom Arzt Blut abnehmen und nachmessen, wie hoch die Werte sind. Dann kann man gegebenenfalls einen Mangel auszugleichen.
Das Selbsthilfe Set bei Polyneuropathie
Mehr Informationen zur Ernährung bei Polyneuropathie erfahren Sie in meinem Buch Ernährung bei Polyneuropathie. Darin erfahren Sie alles über entzündungshemmende Ernährung und über die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem finden Sie darin Kapitel mit Ernährungstipps bei einzelnen Formen der Polyneuropathie wie zum Beispiel diabetischer Polyneuropathie, Polyneuropathie nach Chemotherapie oder nach Alkoholkonsum, aber auch bei Polyneuropathie unbekannter Ursache und Polyneuropathie nach Vergiftungen.
Das Buch ist gemeinsam mit dem Buch Bewegung bei Polyneuropathie und einem Bitzer Pad zum Training des Gleichgewichts in meinem Selbsthilfeset bei Polyneuropathie enthalten. Das Selbsthilfeset bei Polyneuropathie können Sie über den Link unter dem Video mit einem großen Rabatt bestellen.
3. Schmerzen bei Polyneuropathie selbst behandeln
Falls Sie Polyneuropathie und Schmerzen haben, dann zeige ich Ihnen im folgenden Teil dieses Videos eine Methode, die meinen Patienten oft gegen Schmerzen geholfen hat. Auch sie ist überraschend einfach und man kann sie selbst zu Hause und ohne weitere Hilfsmittel anwenden.
Schmerzen entstehen nicht nur in den Nerven
Es gibt ein entscheidendes Missverständnis, was die Schmerzen bei Polyneuropathie angeht. Meistens geht man davon aus, dass die Schmerzen bei Polyneuropathie ausschließlich in den durch die Krankheit geschädigten Nerven in den Füßen entstehen. Gegen Schmerzen aufgrund von Nervenschäden helfen nur starke Schmerzmittel und manchmal nicht einmal das. Allerdings habe ich bei meinen Patienten sehr häufig beobachtet, dass die Schmerzen auch in der Muskulatur entstehen. Häufig ist die Schmerzursache also gar nicht nur in den Nerven, sondern auch in den Muskeln.
Wenn man Polyneuropathie hat, dann kann man sich nicht mehr so geschmeidig bewegen wie früher. Außerdem hat man weniger Muskelkraft und man kann die Muskeln auch nicht mehr so gut wahrnehmen wie früher. Das führt sehr häufig dazu, dass die Muskeln schon bei alltäglichen Dingen überlastet werden, ohne dass man eine Überlastung überhaupt wahrnimmt. Überlastete Muskeln können aber unglaubliche Schmerzen verursachen, denn Sie neigen dazu sich zu verkrampfen. Und verkrampfte Muskeln tun weh. Wenn man die Muskeln entspannt, werden aber auch die Schmerzen besser. Die Behandlung dazu ist verblüffend einfach und Sie können sie selbst anwenden: Es sind Massage und Dehnung.
Dazu muss man allerdings wissen, wo genau man sich massieren und dehnen sollte. Die verkrampften Muskeln und die Schmerzen die man empfindet sind nämlich nicht immer an der gleichen Stelle.
Außerdem verkrampft sich meist nicht ein ganzer Muskel, sondern lediglich Anteile weniger Muskelfasern. Es bilden sich also kleine Minikrämpfe. Die sind zwar sehr klein, können aber große Schmerzen in einem ganzen Körperteil auslösen. Sie werden deshalb Triggerpunkte genannt. Denn Trigger heißt auf Englisch Auslöser. Es sind also Schmerzauslösepunkte.
Wenn man die Triggerpunkte aber durch Massage und Dehnung löst verschwinden oft auch die Schmerzen.
Wir beginnen mit der Massage. Zunächst müssen Sie wissen, dass Muskelverhärtungen meist so etwas wie ein Zentrum haben. Das ist quasi ein ganz kleiner Krampf, der oft nur einen Zentimeter groß ist. Das ist der Triggerpunkt, also der Schmerzauslösepunkt den man lösen muss um die Schmerzen loszuwerden.
Man muss also im Grunde nur wissen, wo genau man sich massieren sollte und schon kann man sich selbst gegen die Schmerzen helfen. Die richtige Stelle zu finden ist nicht immer ganz einfach, denn die Triggerpunkte verursachen Schmerzen an Stellen, die häufig ganz woanders sind als wo sich die Triggerpunkte befinden.
Auf dieser Abbildung ist der Triggerpunkt mit dem schwarzen Kreuz markiert. Die schmerzende Stelle ist mit rot markiert.
Sie sehen also, dass Schmerzen an der großen Zehe von Triggerpunkten in der Wade ausgelöst werden können. Wenn man die Zehen direkt behandelt wird in solchen Fällen auch nichts besser, denn man müsste die Wade massieren.
Ein weiteres Beispiel ist ein Triggerpunkt, der oft Schmerzen an der Ferse auslöst. Der Triggerpunkt befindet sich tief in der Wade. Die Schmerzen die er auslöst empfindet man wie gesagt an der Ferse, im rot markierten Bereich.
Ich zeige Ihnen jetzt, wie man den Triggerpunkt massiert. Bitte machen Sie einfach mit, dann lernen Sie die Methode direkt. Auch wenn Sie keine Schmerzen direkt an der Ferse haben, finden Sie an dieser Stelle aufgrund der Polyneuropathie sehr oft eine Muskelverhärtung, die Sie mit dieser Methode direkt lockern können. Dieselbe Massagetechnik können Sie dann auch an allen anderen Stellen anwenden.
Zuerst müssen wir den Triggerpunkt finden. Triggerpunkte tun weh, wenn man darauf drückt und zwar mehr als das Gewebe drumherum. Deshalb drücken wir mit den Fingerspitzen in den Muskel und suchen die Stelle, an der der Druck am meisten wehtut.
Meistens muss man dazu etwas suchen. Häufig findet man den Triggerpunkt nicht sofort, wenn man damit keine Übung hat. Bleiben Sie aber dran und suchen Sie weiter indem Sie an verschiedenen Stellen in der Gegend wo das Kreuz abgebildet ist in den Muskel drücken.
Früher oder später findet man meistens eine Stelle, die bei Druck mehr wehtut als die Umgebung. Das ist der Triggerpunkt.
Um den Triggerpunkt zu massieren bewegt man die Finger wenige Zentimeter vom Triggerpunkt nach unten, drückt dann in den Muskel und bewegt die Finger mit etwas Druck bis wenige Zentimeter über den Triggerpunkt nach oben. Man bewegt die Finger dann wieder ohne Druck an den Ausgangspunkt und wiederholt dieselbe Bewegung erneut.
Man merkt dass man auf den Triggerpunkt drückt, wenn man dort mehr Druckschmerz als in der Umgebung spürt. Man beginnt also mit dem Druck im weniger schmerzhaften Bereich und bewegt die Finger dann mit Druck nach oben. Der Druckschmerz nimmt dann zuerst zu und gegen Ende der Bewegung wieder ab. Der Druck sollte so stark sein, dass man den Schmerz im Triggerpunkt deutlich spüren kann, trotzdem aber noch locker bleiben kann.
Man wiederholt dieselbe Bewegung dann etwa 20 mal. Und das ist die ganze Massagetechnik.
Wie gesagt kann man das problemlos selbst machen.
Ich zeige diese Methode vor allem deshalb, weil sie die einfachste Methode zur Behandlung von Schmerzen durch Muskelverhärtungen ist und fast jeder kann diese Methode lernen und sich damit selbst gegen Schmerzen helfen.
Ich selbst habe diese Methode selbst noch als Schüler aus einem Buch gelernt und erfolgreich gegen Schmerzen angewandt, noch bevor ich eine therapeutische Ausbildung hatte und deshalb traue ich auch jedem Patienten zu, sie selbst zu erlernen.
Dieselbe Methode funktioniert für alle Triggerpunkte, egal in welchem Muskel sie sich befinden. Um die Schmerzen an den gesamten Füßen behandeln zu können muss man lediglich wissen, wo man massieren muss.Man muss dazu genau spüren, wo man Schmerzen hat und kann die eigenen Schmerzen dann mit Abbildungen der Triggerpunkte und der dazugehörigen Schmerzareale vergleichen.Man muss also nicht einmal ein Buch lesen, sondern lediglich Bilder ansehen und die Triggerpunkte auswählen, die zu den eigenen Schmerzen passen.
Um die Methode selbst anwenden zu können empfehle ich deshalb mein Buch Fußschmerzen selbst behandeln, darin finden Sie Abbildungen aller Schmerzareale und Triggerpunkte der Füße. Sie müssen das Buch also nur durchblättern um die Triggerpunkte zu finden, die für Sie wichtig sind und können dann direkt mit der Behandlung beginnen. Das Buch ist Teil meines Selbsthilfesets bei schmerzhafter Polyneuropathie. Sie erhalten darin die Bücher Fußschmerzen selbst behandeln, Bewegung bei Polyneuropathie und Ernährung bei Polyneuropathie sowie ein Bitzer Pad für besseres Gleichgewicht mit einem großen Preisvorteil. Zusätzlich erhalten Sie kostenlos einen Übungsball.
Eine Patientin, die das Set bestellt hatte schrieb mir folgendes:
Mithilfe Ihres Sets bin ich, wage es kaum zu glauben, fast schmerzfrei, ich spüre tatsächlich Erfolg.
Ich hoffe natürlich, dass die Methode auch Ihnen hilft und freue mich, wenn Sie sich selbst ein Set bestellen.
Aber jetzt zurück zur Behandlung der Schmerzen.
Nachdem Sie einen Muskel massiert haben, sollten Sie ihn Dehnen. Auch falls Sie die Triggerpunkte nicht mit den Händen finden und massieren können, sollten Sie einfach den Muskel dehnen. Das allein kann häufig ebenfalls gegen die Schmerzen helfen. Ich zeige Ihnen jetzt, wie die Dehnung funktioniert und am besten machen Sie selbst mit, um die Dehnmethode direkt zu erlernen.
Um den Muskeln zu dehnen, den wir eben massiert haben nehmen wir uns einen Stuhl. Wir stellen dann den Fuß auf die Kante der Sitzfläche, sodass die Fußspitze aufliegt, die Ferse aber noch frei ist und drücken dann die Ferse nach unten bis wir ein Dehngefühl in der Wade wahrnehmen. Halten Sie diese Dehnung dann für mindestens 30 Sekunden.
Sollten Sie die Dehnung im Stehen nicht schaffen, können Sie auch im Sitzen mit den Händen die Fußspitze nach oben ziehen, um die Wadenmuskeln so zu dehnen.
Zusätzlich können Sie dann die Zehen nach oben ziehen.
Natürlich gibt es aber eine spezielle Dehnung für jeden einzelnen Muskel. Dehnungen für die 17 Muskeln, die bei Polyneuropathie am relevantesten sind finden Sie ebenfalls in meinem Selbsthilfeset bei schmerzhafter Polyneuropathie. Außerdem finden Sie darin auch eine Anleitung zur Kräftigung der Muskeln trotz Polyneuropathie, sodass die Muskeln nicht mehr so leicht überlastet werden und keine neuen Triggerpunkte mehr entstehen.