Seit ich mich mit Polyneuropathie beschäftige hörte ich immer wieder, dass die Ursachen der Polyneuropathie unklar sind und dass man viel zu wenig über die Mechanismen weiß, die sie auslösen. Das ist einer der Gründe dafür, warum es in vielen Fällen keine wirksame Behandlung für die Polyneuropathie gibt. Allerdings ist hat sich in Forschungsergebnissen der letzten Jahre gezeit, dass es einen Faktor gibt, der die meisten Formen der Polyneuropathie begünstigt und wahrscheinlich zu einem schlechteren Verlauf der Krankheit beiträgt.
Es handelt sich um Entzündungen. Und zwar um schwache, dauerhaft bestehende Entzündungen. Und das ist eine wunderbare Neuigkeit, denn Entzündungen lassen sich reduzieren und dadurch der Verlauf der Polyneuropathie positiv beeinflussen. Das ist für jeden ohne große Schwierigkeiten möglich, denn eine passende Ernährung ist bereits sehr hilfreich.
Auch wenn keine entzündliche Polyneuropathie diagnostiziert wurde spielen Entzündungen eine Rolle
Es ist seit lange, bekannt, dass es Nervenentzündungen gibt, Neuritis oder Polyneuritis genannt. Sie sind eine besondere Gruppe der Nervenkrankheiten und häufig sehr schwer von anderen Arten der Polyneuropathie zu unterscheiden. Sie entstehen durch starke Entzündungen der Nerven, die die Nerven in Ihrer Funktion stören und dauerhaft schädigen können.
Allerdings wurde angenommen, dass bei den meisten Formen der Polyneuropathie Entzündungen keine Rolle spielen. In den letzten Jahren sind aber immer mehr Daten bekannt geworden, die zeigen, dass diese Annahme falsch war.
Entzündungswerte sind bei den meisten Formen der Polyneuropathie erhöht
Inzwischen können Entzündungswerte mit genaueren Methoden erfasst werden. Als man das Blut und Gewebe von Menschen mit Polyneuropathie untersuchte zeigte sich, dass die Entzündungswerte auch bei Arten der Polyneuropathie erhöht sind, die eigentlich nicht als entzündliche Formen der Polyneuropathie bekannt sind. Das gilt unter anderem für Distale Sensomotorische Polyneuropathie (Herder et al. 2017), Diabetische Polyneuropathie (Baum et al. 2021), Chronisch idiopathische axonale Polyneuropathie, Hereditäre Polyneuropathie, Idiopathische Small Fiber Polyneuropathie (Langjahr 2018) und Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (Starkweather 2010).
Schwache, aber dauerhafte Entzündungen
Das bedeutet nicht, dass eine akute schwere Entzündung vorliegt. Deshalb ist die Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten auch nicht angebracht.
Allerdings handelt es sich um leichte, dauerhafte Entzündungen. Diese scheinen über lange Zeit die Nerven zu schädigen und dadurch die Polyneuropathie zu verschlimmern. Wenn die Entzündungen schwächer ausgeprägt sind, scheint die Polyneuropathie nicht so schnell schlimmer zu werden und die Symptome wie Schmerzen und Missempfindungen scheinen nicht so stark zu werden.
Und auch wenn sich das zunächst schlimm anhören mag, ist es eine wunderbare Neuigkeit, denn diese Art von Entzündungen lassen sich mit einfachen Mitteln positiv beeinflussen.
Ernährung kann helfen
Die richtige Ernährung kann helfen, dauerhafte schwache Entzündungen zu reduzieren. Zunächst sollte man alles weglassen, das Entzündungen befördert. Das sind insbesondere sogenannte hochverarbeitete Lebensmittel. Gemeint sind industriell hergestellte Fertigprodukte.
Die Prozesse bei der Herstellung solcher Lebensmittel nehmen ihnen den Charakter von Lebensmitteln wie unser Körper sie braucht. Wichtige Dinge wie z.B. Ballaststoffe sind darin fast garnicht mehr enthalten, dafür werden Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe zugesetzt. Das Ergebnis sind Lebensmittel, die Entzündungen befördern.
Man sollte also auf Lebensmittel verzichten, zu deren Herstellung industrielle Prozesse notwendig sind.
Manche Lebensmittel können Entzündungen hemmen
Es gibt außerdem einige Lebensmittel, die Entzündungen bremsen können. Dazu gehören zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren. Außerdem sind viele Teesorten und Gewürze entzündungshemmend.
Solche Lebensmittel sollte man möglichst täglich zu sich nehmen um den Fortschritt der Polyneuropathie zu reduzieren.
Eine ausführliche Beschreibung einer entzündungshemmenden Ernährungsweise mit einer Auflistung der wirksamsten Lebensmittel, Gewürze, Tees und Nahrungsergänzungsmittel finden Sie in meinem Buch "Ernährung bei Polyneuropathie"
Das Buch enthält außerdem alles zu Vitaminen und Mineralstoffen und Hinweise zur Ernährung bei speziellen Formen der Polyneuropathie wie Diabetischer Polyneuropathie, Polyneuropathie nach Chemotherapie, bei Alkohollismus und vielen weiteren, aber auch dazu was zu tun ist, wenn die Ursache der Polyneuropathie nicht bekannt ist.
Weitere Informationen zur Ernährung bei Polyneuropathie
Mehr Informationen zur Ernährung bei Polyneuropathie finden Sie außerdem hier:
Ernährung bei Polyneuropathie